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Wie schaffen Sie Stabilität in turbulenten Zeiten?

StephV
Alteryx Alumni (Retired)

 

 

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Letzte Woche veröffentlichte der CEO und Gründer von Alteryx @dstoecker einen Forbes Artikel über die Möglichkeit, dass wir als globale Analytics-Community komplexe geschäftliche und gesellschaftliche Herausforderungen lösen müssen - insbesondere in Zeiten einer Krise.

 

"Im Kontext einer globalen Pandemie haben sich die Spielregeln geändert. Unternehmen sind plötzlich aufgefordert, das gleiche Ergebnis mit Betriebsunterbrechungen, begrenzten Ressourcen und wenig Klarheit wie unsere Welt in der nächsten Woche aussieht, zu erreichen. Ganz zu schweigen wie die Zukunft im nächsten Monat, Quartal oder einem Jahr aussieht. In turbulenten Zeiten sind gute Informationen, gute Daten und die Fähigkeit durch Analysen gute Entscheidungen zu treffen, wichtiger denn je."

 

Den vollständigen Artikel können Sie in Forbes lesen.

 

Im Moment haben wir die Kraft neue Herausforderungen zu lösen, sowohl große als auch kleine. Egal, ob Sie mit der Neubewertung von Flugplänen, der Optimierung von Krankenhauskapazitäten oder Prozessen beauftragt wurden - wir würden uns freuen von Ihnen zu hören!

 

Wie setzen Sie Ihre analytischen Fähigkeiten ein, um Stabilität zu schaffen, sei es für Ihr Unternehmen, Ihre Branche oder in Ihrem Privatleben?

 

Sie können auf diesem Thread antworten, um Ihre Erfahrungen zu teilen.

@RolandSchubert@dthiessen@grossal, wie ist Ihre Meinung?

 

Steph Vitale-Havreng
2 ANTWORTEN 2
grossal
15 - Aurora
15 - Aurora

Das ist eine gute Frage @StephV!


Wie so vieles ist im Leben bringt eine Krise nicht nur Ängste und Risiken mit sich, sondern auch Chancen. Ich stimme @dstoecker zu, dass wir als Analytics-Community unseren Teil dazu beitragen müssen, diese zu bewältigen und aus meiner Sicht gibt es viele Möglichkeiten, dies zu tun.


Privat:

Eine der einfachsten Möglichkeiten, analytische Fähigkeiten bzw. Kapazitäten der Welt zur Verfügung zu stellen, geht ganz ohne eigenen Aufwand. Mit dem Projekt Folding@Home wird bereits seit Jahren die Wissenschaft mit der Rechenleistung von Privatmenschen unterstützt, um Proteine für ein Gegenmittel zu Krebs, Parkinson oder auch jetzt Covid-19 zu erforschen. Durch die Covid-19 Pandemie sind die Zahlen hier regelrecht explodiert. Gestern vermeldete der Twitter-Account des Projekts, dass die Exa-FLOP Grenze durchbrochen werden konnte. Zur Einordnung: das ist 10x schneller als der schnellste Supercomputer der Welt!

 

Thanks to our AMAZING community, we’ve crossed the exaFLOP barrier! That’s over a 1,000,000,000,000,000,000 operations per second, making us ~10x faster than the IBM Summit! pic.twitter.com/mPMnb4xdH3

— Folding@home (@foldingathome) March 25, 2020

Wer noch nicht dabei ist kann innerhalb von nur 5 Minuten seinen Rechner dafür fit machen. Projekte wie diese zeigen das viele “was mache ich schon für einen Unterschied” tatsächlich einen (gigantischen) Unterschied machen können.

 

Einige von uns werden im Home Office (oder ggf. Zwangsurlaub) sicher auch die Zeit zum Nachdenken haben. Hier sehe ich Potential für das Analysieren der eigenen Arbeitsweisen. Wie könnte ich selbst produktiver arbeiten? Oder vielleicht auch: Was wollte ich schon immer einmal lernen? Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt solche Themen anzugehen. Selbst wenn man aktuell keine Möglichkeit hat diese anzuwenden, sobald sich die Lage normalisiert, werden sich bei vielen Berge an Arbeit angehäuft haben, so dass eine gesteigerte Produktivität einen großen Mehrwert bieten kann und selbst wenn nicht: Es gibt sicher auch private Skills die man schon immer einmal lernen wollte.

 

Ich persönliche versuche auch mein Wissen mit anderen zu teilen. Das kann zum einen durch 1:1 Gespräche stattfinden oder durch öffentliche Beiträge. Dies ist unteranderem einer der Gründe warum ich gerade einige Blogs schreibe. Ein Blogartikel ist einfach viel mehr Leuten zugänglich als tausende Gespräche.

 

Arbeit:

Ich sehe ebenfalls großes Potential mit unseren analytischen Fähigkeiten die eigenen (oder die von Kunden) Firmenprozesse zu analyisieren und zu verbessern. Verbesserungen können dabei sowohl durch das Entfernen unnötiger / repetitiver Schritte oder auch durch das Optimieren oder Automatisieren stattfinden. Firmen mit bereits vielen automatisierten Prozessen werden von dieser Kriese sicherlich weniger stark betroffen sein als weniger stark automatisierte.

 

Unsere analytischen Fähigkeiten können dabei sowohl bei der Identifikation der Prozesse mit Verbesserungspotential als auch bei dem Aufsetzen von Verbesserungen helfen. Erst vor ein paar Tagen hörte ich von einem Reporting-Prozess mit 10-20 Excel-Tabellen, zahlreichen händischen Schritten, Anpassungen und Aufsetzen von Pivot-Tabellen. Excel-Pipelines sind auch im Jahr 2020 noch ein weit verbreitetes Szenario welches sich oft leicht automatisieren lässt. Seit es nun durch RPA- oder Datapipelining Tools, diese manuellen Prozesse dürften eigentlich im Jahr 2020 gar nicht mehr in dieser Form existieren.

 

Branche:

Ich habe die Hoffnung das diese Krise Unternehmen aufzeigt wie nötig die längst überfällige Digitalisierung und Automatisierung von vielen (Business-) Prozessen ist. Laut Gartner sollen bereits 2020 40% aller Data Science Aufgaben automatisiert sein (Quelle). Ich wage jedoch zu behaupten das die meisten Unternehmen noch weit davon entfernt sind.

 

Vor allem in Deutschland wären wir uns gerne und auch oft gegen Änderungen “es funktioniert doch” ist ein beliebtes Gegenargument. Es funktioniert im aktuellen Szenario, aber ist es dynamisch? Leicht anpassbar? Skalierbar? Ausfallsicher?

 

Viele Home Office verweigernden Unternehmen sollten bereits in den letzten Tagen gemerkt haben “Das klappt ja eigentlich doch”. Genauso ist es mit der Automatisierung von Prozessen. Wer die Home Office Umstellung nicht auch zum Anlass nutzt die Digitalisierung voranzutreiben, der wird auch in Zukunft Schwierigkeiten haben sich auf unvorhersehbare Situationen einzustellen.

 

Mut zur Änderung oder wie der Song zur Handball WM einst sagte:

 

“Wenn nicht jetzt, wann dann”?

 

 

RolandSchubert
16 - Nebula
16 - Nebula

Danke für die Einladung @StephV , mich an der Diskussion zu beteiligen.

 

Die aktuelle Situation stellt uns vor gewaltige Herausforderungen - insbesondere, wenn man gewohnt ist, Probleme analytisch zu betrachten und zu lösen, ist die gegenwärtige Krise ein Schock, macht sie uns doch bewusst, dass selbst das beste Modell nicht alles vorhersagen kann. Sollten wir jemals geglaubt haben, dass dies möglich ist – bitte, das Gegenteil dürfte jetzt bewiesen sein. Zwar sind wir in der Vergangenheit immer wieder mit Ereignissen konfrontiert worden, die so in keinem Forecast vorgesehen waren (9/11 und die Finanzkrise sind nur zwei Beispiele dafür), aber niemals wurde das Ausmaß erreicht, das wir gerade erleben - und niemals war weniger vorhersehbar, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden. Niemand kann seriös einschätzen, ob eine Rückkehr zur Normalität in vier Wochen oder vier Monaten möglich sein wird, in gewisser Weise ist nicht einmal klar, was künftig unsere Normalität sein wird.

 

Was also können wir tun? Was sollten wir tun? Ein Reihe wertvoller Hinweise hat @grossal  schon gegeben, die ich noch um meine persönliche Sichtweise ergänzen möchte.

 

Im privaten Umfeld gilt es aus meiner Sicht insbesondere, denen, die an der Sinnhaftigkeit der aktuellen Einschränkungen zweifeln und bereits jetzt eine zeitnahe Rückkehr zum normalen Leben fordern, die Einsichten zu vermitteln, die sich aus den Zahlen ergeben, also eigentlich das zu tun, was unser tägliches Geschäft ist – auf Basis der uns vorliegenden Erkenntnisse die Grundlage für Entscheidungen zu liefern. Vielleicht können wir damit helfen, Verständnis für die getroffenen Maßnahmen zu schaffen und deren Einhaltung zu akzeptieren.

 

Im beruflichen Umfeld stehen viele von uns gerade vor gewaltigen Herausforderungen – und ich glaube, dass wir uns erst am Anfang befinden. Es sind Entscheidungen zu treffen, die für die Zukunft des Unternehmens maßgeblich sein können, für die solide, verlässliche Informationen als Grundlage benötigt werden – aber können wir den Daten und Analysemethoden, auf die wir uns immer verlassen haben, noch trauen? Wie können wir der Unsicherheit begegnen und unsere Aufgabe erfüllen?

 

In einer Welt, in der nur noch wenig vorhersagbar scheint, zitieren viele Nassim Nicholas Talebs Buch "The Black Swan". Eine der wesentlichen Anregungen für den Umgang mit nicht vorhersagbaren, höchst unwahrscheinlichen Ereignissen mit massiven Auswirkungen ist "prepare, don't predict" - und in der Tat geht es jetzt für viele Unternehmen darum, auf die verschiedensten Eventualitäten vorbereitet zu sein, soweit es irgendwie möglich ist.

 

Es gilt, für eine Vielzahl möglicher Entwicklungen geeignete Antworten zu finden, unterschiedlichste Varianten zu rechnen, um so Handlungsalternativen konzipieren zu können. Es genügt nicht mehr, auf Grundlage der vorhandenen Daten eine wahrscheinliche oder erwartete Entwicklung als Grundlage von Entscheidungen zu präsentieren, zumal sich die „wahrscheinliche Entwicklung“ von Tag zu Tag ändern kann (vor wenigen Tagen noch schien eine Lockerung der gegenwärtigen Maßnahmen nach Ostern die wahrscheinlichste Option, heute ist die schon wieder sehr fraglich).

 

Und genau hier können wir einen wesentlichen Beitrag leisten. Wir können parallel eine ganze Reihe möglicher Entwicklungen rechnen, können schnell auf veränderte Parameter reagieren – und so insbesondere sicherstellen, dass bei einer Änderung der Rahmenbedingungen, die im Moment eher die Regel als die Ausnahme ist, ohne wesentliche Verzögerung deren Auswirkungen transparent gemacht werden. Wir benötigen dazu in vielen Fällen neue Ansätze, neue Methoden, müssen von der deterministischen Fortschreibung der Vergangenheit zu einer risiko-orientierten Analyse möglicher Entwicklungen gelangen, können dann aber Antworten auf die Fragen geben, die sich Unternehmen heute und in naher Zukunft stellen.

 

Einen ganz wesentlichen Punkt möchte ich noch hervorheben. Die gegenwärtige Situation hat (ich muss zugeben, für mich ein wenig überraschend) ein großes Maß an Solidarität und Zusammenarbeit ausgelöst. In dem bereits angesprochenen Beitrag hat @grossal darauf hingewiesen, wie wichtig es gerade jetzt ist, sein Wissen zu teilen, um die Krise gemeinsam zu überwinden, und Blogs als Möglichkeit genannt, trotz „social distancing“ viele zu erreichen, eine Anregung, die ich in den nächsten Wochen gern aufgreifen werde.

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